Jubiläen und Ehrungen zum Kreisempfang in Mutterstadt


Im letzten Jahr konnte der Kreisempfang coronabedingt nicht stattfinden. Auch in diesem Jahr stand lange nicht fest, wie und in welchem Umfange eine Veranstaltung in dieser Größe begangen werden kann, was die Organisatoren vor einige Herausforderungen stellte. Letztendlich durften bei rund 250 Gästen nur max. 25 nicht-immunisierte Personen bei der Veranstaltung teilnehmen, um im Anschluss einen Umtrunk ohne Einhaltung des Abstandsgebotes und der Maskenpflicht anbieten zu können.

Im Mittelpunkt des Kreisempfangs standen zwei Jubiläen: zum einen die 30-jährige Partnerschaft mit dem Saalekreis sowie 50 Jahre Kreismusikschule. Weiterhin wurde Uwe Speichermann zum Ehren-Kreisfeuerwehrinspekteur ernannt. Neben verschiedener musikalischer Darbietungen der Kreismusikschule des Rhein-Pfalz-Kreises und der Carl-Loewe-Musikschule des Saalekreises wartete ein interessantes Programm auf das Publikum.

Landrat Clemens Körner würdigte in seiner Ansprache die beiden Jubiläen und berichtete den Gästen über das Zustandekommen diese Ehrentage:

30 Jahre Partnerschaft mit dem Saalekreis: Schon vor der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 entstanden Kontakte zwischen dem damaligen Landkreis Ludwigshafen und dem Saalkreis in Sachsen-Anhalt, der die Stadt Halle umgibt. Im September 1990 besiegelten der damalige Landrat des Landkreises Ludwigshafen, Dr. Ernst Bartholomé, und der Landrat des ehemaligen Saalekreises, Knut Bichoel, per Handschlag die Partnerschaft der beiden Landkreise und leisteten somit einen wichtigen Beitrag zum Zusammenwachsen Deutschlands. Zusammen mit dem benachbarten Landkreis Merseburg-Querburg ist im Zuge der Kreisfusion 2007 der heutige Saalekreis entstanden.

Die Partnerschaft bot sich schon deshalb an, da die Menschen beider Regionen vielfach noch aus früheren Zeiten untereinander persönliche Beziehungen hatten, nicht zuletzt durch die chemische Industrie. Zunächst stand die Unterstützung beim Aufbau von demokratischer und effizienter Verwaltungsstrukturen in den neuen ostdeutschen Bundesländern im Vordergrund. Aktive Hilfe der Ludwigshafener Kreisverwaltung trug dann zu einer überdurchschnittlich schnellen Anpassung des Hallenser Landratsamtes an die neuen Gegebenheiten bei. Inzwischen gibt es längst auch Begegnungen "jenseits der Verwaltung", beispielsweise von Musikschule zu Musikschule. Seit Beginn der Partnerschaft fanden zahlreiche Begegnungen und Austausche statt. Der gegenseitige Besuch von Delegationen bietet zudem die Möglichkeiten auch heute noch von positiven Entwicklungen in den Landkreisen gegenseitig zu profitieren und die Partnerschaft lebendig zu halten.

Zum Kreisempfang besuchte daher der Landrat aus dem Saalekreis, Hartmut Handschak, mit einer 15-köpfigen Delegation den Rhein-Pfalz-Kreis und die Pfalz. „Hier stimmt einfach „die Chemie“ - im Laufe der Jahre sind nicht nur Beziehungen zwischen Verwaltungen entstanden, sondern auch Freundschaften zwischen Menschen“, freut sich Landrat Clemens Körner.

Auch aus dem Partnerschaftslandkreis Oppeln in Polen, reiste der Beigeordnete Krzysztof Wysdak zum Kreisempfang an. Die Partnerschaft mit dem Landkreis Oppeln besteht seit dem Jahr 2002.

50 Jahre Kreismusikschule:  Ein Jahr nach der Gründung des Landkreises Ludwigshafen, dem heutigen Rhein-Pfalz-Kreis, beschlossen die politischen Gremien im April 1970 die Gründung einer Musikschule. Am 01. Mai 1971 war es dann soweit. Der damalige Landrat Dr. Paul Schädler betraute Dr. Hans Oskar Koch mit der Leitung der zukünftigen Kreismusikschule, und die Aufbauarbeit begann. Damit wurde eine für den Landkreis nachhaltig erfolgreiche Entwicklung eingeleitet, die bis heute sehr zur Identitätsstiftung der Gebietskörperschaft beiträgt.

Schon im ersten Jahr besuchten 500 Kinder und Jugendliche die Kreismusikschule, im vierten Jahr nach der Eröffnung waren es bereits 1.200 Schülerinnen und Schüler. Ende der 1990er Jahre wuchs diese Zahl noch weiter an und lag vor Beginn des ersten pandemiebedingten Lockdowns Mitte März 2020 bei 2000 Schülerinnen und Schülern, davon rund 500 in Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen, Bläserklassen und Kooperationen mit Kindertagesstätten. Damit gehört die Musikschule Rhein-Pfalz-Kreis zu den größten Kreismusikschulen in Rheinland-Pfalz. Mit 53 qualifizierten und engagierten Lehrkräften an derzeit 49 Unterrichtsstätten in 21 Orten im Rhein-Pfalz-Kreis leistet die Kreismusikschule einen unverzichtbaren Beitrag zur musisch-kulturellen Kinder- und Jugendbildung für die breite Bevölkerung und legt damit Grundsteine für die vielfältigen Formen des Musizierens in Schulorchestern, Vereinen, und Musiziergruppen aller Art.

Den Jahresrückblick nahm Landrat Clemens Körner traditionsgemäß mit Hilfe eines Videotrailers mit den wichtigsten Ereignissen des vergangenen Jahres vor.

Neben den zahlreichen Veranstaltungen des vergangenen Jahres wurden einzelne Themen von Landrat Körner besonders hervorgehoben. Besondere Aufmerksamkeit wurde natürlich der Corona-Pandemie, die die gesamte Verwaltung vor ganz neue Herausforderungen stellte, gewidmet. Landrat Körner bedankte sich bei seinen Mitarbeiter*innen, die in den letzten Monaten hervorragend die großen Veränderungen gemeistert haben. Weiter bemerkte er auch, dass Respektlosigkeit im Miteinander in der Gesellschaft zugenommen und der Zusammenhalt Risse bekommen hat. „Ich hoffe, dass die Pandemie nicht mehr uns beherrscht, sondern wir die Pandemie beherrschen lernen“, betont Körner. Auch die Flutkatastrophe im Ahrtal hat gezeigt, dass der Katastrophenschutz neu aufgestellt werden müsse.

Nach einem musikalischen Zwischenstück von Musikschülerinnen der Carl-Loewe-Musikschule Saalekreis mit russischen Liedern, begrüßte auch der dortige Landrat Hartmut Handschak die Gäste und betonte die gute Zusammenarbeit in der Partnerschaft mit dem Rhein-Pfalz-Kreis. Handschak nutzte auch die Gelegenheit auf der Bühne, um die Leiterin der Kreismusikschule des Saalekreises, Gisela Webel, die in Kürze in den Ruhestand gehen wird, zu verabschieden. Nach einigen Ehrungen (mitunter auch Ehrung des Alt-Landrates des Saalekreises Knut Bichoel), musizierten die beiden Musikschulleitungen, Gisela Webel an der Gitarre und Christoph Utz vom Rhein-Pfalz-Kreis am Klavier, erstmals gemeinsam vor Gästen.

Der dritte und abschließende Hauptprogrammpunkt des Abends bildete die Ernennung von Uwe Speichermann zum Ehren-Kreisfeuerwehrinspekteur. Der amtierende Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Rainer Schädlich hielt die ehrende Laudatio. Speichermann, der nach über 40 Jahren aus dem aktiven Dienst ausscheidet, hat in dieser Zeit viel erlebt und einige verdiente Ehrungen (Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuze in Silber und Gold sowie die Silberne Ehrennadel des Deutschen Feuerwehrverbandes) erhalten. In seiner aktiven Zeit erlebte er beispielsweise den Großbrand bei der Fa. Zeller in Mutterstadt, die Gasexplosion mit Evakuierung von Harthausen sowie den Waldbrand in Schifferstadt/Böhl-Iggelheim. Speichermann betonte, dass eine Feuerwehr nur so gut sein kann, wie die Mannschaft auch ist. Die erfolgreiche Arbeit ist immer eine Mannschaftsleistung und der Verdienst aller Feuerwehrleute.

Vor dem abschließenden musikalischen Ausklang des Schlagzeug-Ensembles der Kreismusikschule dankte Landrat Clemens Körner allen Mitwirkenden und Helfern im Hintergrund, die es ermöglicht hatten, unter den coronabedingten erschwerten Erfordernissen einen gelungenen Kreisempfang durchzuführen.