Landwirtschaft & Wein

Landwirtschaft & Wein

Mildes Klima, gute Böden, Regen "nach Maß"

Fremde, die den Rhein-Pfalz-Kreis in der Übergangszeit vom Winter zum Frühling auf der Autobahn durchqueren, denken auf den ersten Blick manchmal, die ganze Gegend sei überflutet. Was sie sehen ist allerdings kein Wasser, sondern ein "Meer" von Kunststoff-Folien, mit denen das Wachstum wärmeliebender Feldfrüchte beschleunigt wird. Die Abdeckung der fruchtbaren Böden trägt in Verbindung mit einem milden Klima dazu bei, dass die rheinpfälzischen Landwirte normalerweise die ersten Frühkartoffeln und -zwiebeln Deutschlands auf den Markt bringen.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch das überörtliche Beregnungssystem, das aus den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts stammt und die Felder mit Wasser aus dem Otterstadter Altrhein versorgt. Über Sommer gleicht es den Mangel an natürlichen Niederschlägen aus, aber auch bei Frost haben die Landwirte davon großen Nutzen. Die Erstarrungswärme, die bei der Umwandlung von Wasser in Eis frei wird, schützt nämlich vor Erfrierungen. Ein Liter gefrierendes Wasser sorgt für 80 kcal. Diese Wärmemenge reicht, um einen Liter Wasser von 20 °C zum Kochen zu bringen.

   

künstliche Beregnung des Gemüseackers

Kartoffeln, Gemüse und Salat 

Für viele Erzeugnisse ist der Rhein-Pfalz-Kreis die Quelle im Land. Spinat wird in Rheinland-Pfalz fast ausschließlich im Kreis oder auf dem Gebiet seiner unmittelbaren Nachbarstädte Frankenthal und Ludwigshafen geerntet. Auf über 80 Prozent der rheinland-pfälzischen Anbaufläche kommt dieser gesegnete Landstrich auch bei Grünkohl, Zucchini, Rucola, Blumenkohl, Petersilie, Kohlrabi und Bundzwiebeln. Bei Kartoffeln, denen in Fußgönheim ein eigenes Museum gewidmet ist, und vielen anderen Feldfrüchten stellt er mehr als die Hälfte der Anbaufläche. Die landwirtschaftlichen Betriebe, deren Zahl seit 1949 von 5.373 auf unter 400 zurückgegangen ist, haben sich in jüngerer Zeit vielfach auf wenige Produkte spezialisiert. Der Vertrieb läuft zu einem großen Teil über den "Pfalzmarkt" zwischen Mutterstadt und Dannstadt-Schauernheim, der so viel Umsatz macht wie kein vergleichbarer Großmarkt in Deutschland, sowie über den Obst- und Gemüsegroßmarkt in Maxdorf. Teilweise wird die erntefrische Ware auch direkt vom Hof aus an die Endverbraucher abgegeben.

Die Möglichkeit, Gemüsefelder "nach Maß" zu beregnen, ist sowohl im Winter als auch - wie links dargestellt - im Sommer sehr wichtig.


Radieschen

Im Gemüsegarten wächst auch Wein 

An manchen Stellen ufert das Rebenmeer der Deutschen Weinstraße und Rheinhessens etwas aus und "schwappt" nach (Süd-)Osten über die Kreisgrenze. Alles in allem kommt auf dem Gebiet des Rhein-Pfalz-Kreises immerhin eine bestockte Rebfläche von 312 Hektar zusammen. Bei Otterstadt wächst am Rhein sogar eine der letzten Europäischen Wildreben (Foto).

Der Schwerpunkt des Weinbaus liegt in den Gemeinden, die unmittelbar an den Landkreis Bad Dürkheim oder die - fast weltweit für ihre Lage "Liebfraumilch" bekannte - Stadt Worms angrenzen. An der Spitze liegt Lambsheim mit 72 Hektar, gefolgt von Heuchelheim bei Frankenthal mit 57 und Kleinniedesheim mit 52. Des weiteren gibt es noch Wingertsflächen auf den Gemarkungen von Rödersheim-Gronau (49 Hektar), Großniedesheim (31), Heßheim (27), Hochdorf-Assenheim und Römerberg (jeweils 11). Außer in Römerberg, wo schon die Römer Trauben geerntet haben sollen, ist der Abstand zwischen Rhein und Wein auch am anderen Ende des Landkreises recht gering. In Bobenheim-Roxheim stehen allerdings nur auf einem einzigen Hektar Reben.

Wildreben

Am verbreitetsten ist im Rhein-Pfalz-Kreis die Dornfeldertraube, die auf 19,3 Prozent der Rebfläche wächst. Fast genau so häufig haben die Winzer Blauen Portugieser gepflanzt (19,0 Prozent). Der Riesling belegt weitere 17,4 Prozent des Weinbaugeländes im Kreisgebiet, Müller-Thurgau 11,9. Andere Weißweinsorten bringen es zusammen auf 17,3 Prozent, andere Rotweinsorten auf 15,1.

Forschung für die ganze Welt

In der kreisangehörigen Gemeinde Limburgerhof betreibt die BASF ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Pflanzenschutz, das für die Landwirtschaft auf der ganzen Welt von Bedeutung ist. In großen Gewächshäusern lassen sich dort beispielsweise kliamtische Bedingungen anderer Erdteile nachahmen.

mehr über das BASF-Agrarzentrum