Tourismustag 2016

Tourismustag diskutiert Dachmarke für die Region

Gruppenbild

Zum 7. Tourismustag und zum 3. gemeinsamen Tourismustag des Rhein-Pfalz-Kreises und des Landkreises Germersheim hatten die beiden Landräte Clemens Körner und Dr. Fritz Brechtel am 25. Oktober 2016 nach Altrip ins Hotel Darstein geladen. Über 80 Personen aus dem Tourismusbereich sowie Bürgerinnen und Bürger diskutierten über die Vor- und Nachteile einer gemeinsamen Dachmarke und barrierefreie Angebote im Tourismus.

Bereits in seiner Begrüßung unterstrich Landrat Clemens Körner die Bedeutung des Tourismus für die beiden Landkreise. „Ich sehe in anderen Regionen die großen Vorteile einer gemeinsamen Dachmarke. Für die Pfalz würde ich mir eine solche identitätsstiftende Marke wünschen, in der alle Angebote, Tourismus, Weinbau, Landwirtschaft und viele mehr, gemeinsam auftreten und ein Wiedererkennungssymbol bekommen. Der Tourismus in der Pfalz und im Speziellen im Rhein-Pfalz-Kreis nimmt weiter zu, insbesondere Angebote im barrierefreien Bereich werden wichtiger“, sagte Clemens Körner. Kreisbeigeordneter Michael Braun (Landkreis Germersheim) betonte, dass Kreisgrenzen keine wirklichen Grenzen sind: „Touristen machen vor der Kreisgrenze nicht halt. Gerade deshalb ist die Zusammenarbeit zwischen den beiden Landkreisen, die ähnliche Strukturen aufweisen, wichtig.“

In ihrem Vortrag stellte Nathalie Hartenstein, Projektmanagerin Barrierefreies Rheinland-Pfalz bei der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Chancen eines barrierefreien Tourismusangebotes vor. Barrierefreiheit nimmt dabei viele Menschen in den Blick, denn auch mit Kinderwagen oder mit Rollatoren können manche Angebote nur schwierig wahrgenommen werden. Statistische Erhebungen zeigen zudem, dass mobilitätseingeschränkte Personen ein sehr treues Publikum sind und abseits der Hauptsaison reisen, um großem Trubel zu entfliehen. Dabei reisen sie sehr selten alleine. Barrierefreiheit kann aber auch bedeuten auf Lebensmittelunverträglichkeiten und andere Einschränkungen einzugehen und spezielle Angebote zu schaffen. Spezielle Zertifizierungen, die Nathalie Hartenstein vorstellte, können den Tourismusbetrieben dabei helfen, ihre Angebote bei den Kunden bekannt zu machen und eine besondere Qualität zu bescheinigen.

Nathalie Hartenstein

Uli Mayer-Johanssen, die schon vielen Regionen zu einer Dachmarke verholfen hat, verdeutlichte in ihrem Vortrag die Chancen einer gemeinsamen Dachmarke. Der Wiedererkennungseffekt sei sehr wichtig und auch Firmen investieren mehrere Jahre um ihre Marke am Markt zu etablieren. Dieser Wiedererkennungseffekt ist vor der Tatsache, dass nur 0,0004 Prozent aller ausgesendeten Informationen von einem Menschen tatsächlich aufgenommen werden können, extrem wichtig. Dabei muss eine Marke den Menschen und seine Lebensgewohnheiten ansprechen, er muss sich mit der Marke identifizieren. Da die visuelle Wahrnehmung am schnellsten wirkt, ist es wichtig über lange Zeiträume, Erfahrungen an das Visuelle der Marke zu koppeln. Der Grundsatz „weniger ist mehr“ gelte im Besonderen.

Uli Mayer-Johannsen

Uli Mayer-Johannsen empfahl in die Idee und Strategie einer Dachmarke zu investieren, auch wenn Erfolge erst langfristig sichtbar würden. Am Beispiel Südtirols rechnete sie vor, dass die Investition sich aber bezahlt mache. Dazu muss sich aber dauerhaft um die Marke gekümmert werden. Dabei können neben der Dachmarke aller Branchen, einzelne Kampagnen, die kurzfristiger angelegt sind, durch einzelne Branchen oder Unterregionen durchgeführt werden, allerdings immer mit Bezug zur Dachmarke. Bereits geschaffene Auftritte einzelner Teilnehmer können deshalb bestehen bleiben, sie sollten sich nur unter die Dachmarke stellen. Im Umsetzungsprozess bedarf es aber klarer Regeln, damit die Marke nicht verwässert werde und für gewisse Standards stehe.

Teilnehmer des Tourismustages

In der anschließend von Detlef Janik, Geschäftsführer der Pfalztouristik, geführten Diskussion, wurde deutlich, dass für eine Dachmarke für die Pfalz verschiedene Interessengruppen unter einen Hut gebracht und die unterschiedlichen Vorzüge der Teilregionen berücksichtigt werden müssten. Dabei muss in langen Zeiträumen gedacht werden, da zehn Jahre in diesem Kontext sehr wenig seien. Landrat Clemens Körner und Kreisbeigeordneter Michael Braun betonten abschließend, dass diese Diskussion von den beiden Landkreisen angestoßen und über eine gemeinsame Strategie der beiden Landkreise nachgedacht werden soll. Der Anfang sei mit der gelungenen Veranstaltung und deren Impulsen gemacht.

Themen und Vorträge:

Demographischer Wandel – Neue Chancen für die Region durch Profilierung auf barrierefreie Angebote
Frau Nathalie Hartenstein, Projektmanagerin Barrierefreies Rheinland-Pfalz, Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Die Kraft einer Dachmarke für eine Region
Frau Prof. Uli Mayer-Johanssen, Identitätsbasierte Unternehmens- und Markenführung Uli Mayer-Johanssen GmbH